Motivational Interviewing in der Ergo- und Physiotherapie
Motivational Interviewing (MI) ist ein evidenzbasiertes Konzept, bei dem die Eigenmotivation des Patienten hervorgelockt und gestärkt wird. Es löst ambivalente Haltungen auf, unterstützt die Selbstverantwortung, die Selbstwirksamkeit und steigert das nachhaltige Umsetzen von Verhaltensänderungen.
Die partnerschaftliche, personenzentrierte und zielgerichtete Vorgehensweise eignet sich hervorragend beim Selbstmanagement von chronischen Krankheiten.
Ziele
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
- kennen die verschiedenen Elemente des Konzepts Motivational Interviewing
- üben die einzelnen Elemente in praxisnahen Situationen der Ergo-/Physiotherapie (u.ä.) und gewinnen Sicherheit in deren Anwendung,
- sind sich der Bedeutung der eigenen Haltung bewusst und reflektieren ihre Rolle im therapeutischen Gespräch
- führen kurze Gesprächssequenzen zur Verhaltensänderung durch und reflektieren diese
- nutzen evidenzbasierte Interventionen der Planung und Aufrechterhaltung einer Verhaltensänderung.
Inhalte
- Einführung in die Theorie und Anwendungsmöglichkeiten des Motivational Interviewing
- Prinzipien, Elemente und Grundhaltung im MI
- Prozess der Verhaltensänderung
- Ambivalenzen verstehen und auflösen
- Wirkfaktoren in den Schritten: Beziehungsaufbau, Auftragsklärung, Motivation wecken und Planung
- Motivationslage des Patienten einschätzen
- Leitfaden zur Stärkung von (intrinsischer) Veränderungsmotivation und Umgang mit Gegenargumenten
- Kommunikative Basisfertigkeiten (offene Fragen, aktives Zuhören, Wertschätzung, Zusammenfassen, Wissensvermittlung) zielgerichtet in den einzelnen Phasen einer Veränderung anwenden
- Bewusstsein für die Experten- vs. Coach-Rolle im Gespräch und deren Unterschiede
- Besondere Herausforderungen und Stolpersteine im therapeutischen Arbeitsalltag
- Praxisbeispiele und Übungen zu Anwendungen in berufsspezifischen Kontext
Methoden/Arbeitsweisen
- Kurzvorträge
- Demonstration
- Praktische Übungen in Kleingruppen
- Peerfeedback und Feedback durch die Lehrperson während des praktischen Übens
- Selbstreflexion nach den einzelnen Lernabschnitten
- Transferplanung der Lerninhalte in den eigenen Arbeitsalltag
- Verhältnis Theorie (ca. 25%) zu Praxis (ca. 75%)
- Maximale Gruppengröße: 20 Teilnehmer mit einer Lehrperson